Das Licht leuchtet spektakulär, auf dem Boden knirschen Eicheln und Bucheckern und kleine Kastanien und der Wind weht sorgfältig die alte Jahreszeit hinfort.
Menschen schwimmen ein vielleicht allerletztes Mal im kalten See, sammeln Sonnenstrahlen wie Frederik die Maus und treffen sich in hohen Räumen, um nachzudenken über gelebte Hoffnung in düsteren Zeiten, laufen auf Socken auf weichem Teppich und gucken sich dann lange in die Augen.
Menschen kaufen ein sehr großes Eis und fragen nach der Freiheit, holpern über Fahrradwege und seufzen immer zweimal, legen Süßkartoffeln auf Ofenbleche und UNO-Karten auf den Tisch.
Menschen lesen absichtlich nicht Zeitung und bingewatchen Agentenserien, schreiben Bewerbungen und Vollmachten und zärtliche Post-its, putzen das Fensterbrett und benutzen pudriges Parfum. Menschen machen Yoga und warten in der Autowerkstatt, kaufen Thermounterhemden und noch mehr bunte Filzstifte, laufen heimlich über Moos und in die nächste U-Bahn.
Leben wie Petterson und Findus müsste man: ein Huhn einfangen, ein Heißgetränk trinken, ein bisschen mit dem Nachbarn streiten aber eigentlich nicht ernst gemeint; statt zu erschauern wegen den Männern, die die Welt anzünden und denen, die vorauseilend »kann man ja mal ausprobieren« ins Feuilleton hineintippen, wegen Meeresspiegeln und Hitzewellen, wegen denen, die zu schwach sind, um sich zu wehren – weil sie Fürsorge brauchen und keine Verachtung.
Jeden Tag aufs Neue herausfinden wie das geht, den Rückschritt auf- und die Gegenwart auszuhalten, jeden Tag aufs Neue trotzdem eine innere Wärme kultivieren, eine Anteilnahme, etwas Gutes und Schönes und Liebevolles tun, aus Trotz und Selbstverständlichkeit.
Leider kein Kind mehr sein, das noch ein Weilchen im Tal der Ahnungslosen von seiner Zukunft träumen kann, als Dinoforscher-Influencerin-Musikerin-Held, das einen Becher Eis auslöffelt und heimlich Schokolade klaut, das für die Zukunft in die Schule geht und Münzgeld spart für neues Spielzeug, das wächst und lernt und weitermacht, wie alles, was lebt.
Wir haben keine Illusionen und geben nicht auf, denn wo kämen wir denn hin, das wäre doch zu einfach.
Eure Matrosenhunde
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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.