Die Wahl ist vorbei und mit ihr alle weiteren komplexen Gefühlslagen weiterhin und wieder da, was aber auch da ist, ist der Frühling.
Dieses zuverlässig muntere Vogelgezwitscher, die Frühblüher, die weichere Luft, die Sonne, die schon wärmt, wenn man das Gesicht richtig dreht, die Helligkeit am späten Nachmittag, die zitronenfrischen Frühjahrsputze überall, Fleecedeckenbestuhlung vor Cafés, bunte Rollschuhe und Ping Pong auf der Tischtennisplatte. Das Fahrradschloss friert nicht mehr ein und die Thermoleggings bleibt im Schrank, auch, wenn es dafür manchmal eigentlich noch zu kalt ist.
Jemand, der sehr alt ist, hat noch einen Winter überlebt und jetzt Geranien auf dem Balkon gepflanzt, jemand fährt ängstlich sehr lange zur Reha, jemand arbeitet an der Resilienz gegenüber den alltäglichen Verwerfungen, jemand hat Fieber und wäre gerne essen gegangen, jemand ist wütend auf die Lehrerin, jemand muss eine Hausarbeit schreiben, jemand ist seit zwei Jahren verliebt, jemand kriegt noch ein Kind, jemand renoviert ein Haus, jemand kann Gebasteltes nicht wegwerfen, jemand hat eine neue Skincare-Routine, jemand liest Stellenanzeigen und ist sich nicht sicher, jemand ist aufgeregt am Telefon, jemand will Fußballspielen, aber keine Termine, jemand möchte solidarisch preppen, jemand liest Fantasyromane, jemand verleiht seine Wohnung, jemand plant einen Camping-Ausflug, jemand muss zum Zahnarzt, jemand trifft sich nach langer Zeit wieder und kauft deshalb ein großes Eis.
Also vielleicht: Die kleinen Dinge nicht übersehen, ein Fenster aufmachen und etwas gestalten, wie eine Taube ihr Nest – drei Halme, ein Stück Plastik, fertig:
»Ich fühl mich heute so trivial.«
Ahoi, Eure Matrosenhunde
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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.