Irgendwann ist das passiert, dass wir aufgehört haben mit dem Träumen. Weil die Dinge doch anders gekommen sind, als wir das so vorhatten, weil »wenn wir groß sind« schon viel eher passierte, als erwartet, weil es dann doch noch kein Haus im Wald gab und keinen Ruhm und kein durch schöne Arbeit erwirtschaftetes stabiles Grundeinkommen, weil die Mieten zu teuer wurden, um neue Zimmer pastellfarben zu streichen, weil Pandemie und Krieg und Krisen und Klima und Populismus und teures Einkaufen auch im Discounter, weil eine auch nur halbwegs informierte Haltung es zu verbieten schien, sich mit fröhlicher Naivität ins Blaue hinein zu hoffen.
Vielleicht ist das ja gerade der Punkt, die Naivität hat zu lange auf Behördenstühlen gesessen und Klimadiagramme angesehen, die Naivität wurde verwundet und genäht und in der täglichen Unvereinbarkeit struppig ausgemergelt, die Naivität hat sich irgendwo klein eingerollt und ist da geblieben, fair enough.
Aber wie traurig auch und irgendwie anmaßend, das mit den Lebensträumen ganz sein zu lassen, weil es hart und schwierig und gemein ist, als seien Lebensträume nur was für wohlstandsverwahrloste Snobs, als müsste man das sein lassen mit der Vorfreude auf neue Möglichkeiten, weil die Umstände, nun ja, in keiner Weise rosig riechen. Aber wer sagt, dass das kleine Träumen angewiesen ist auf kuschelig-kerzenbeschienene Naivität, vielleicht ist das ganz und gar so vorgesehen und erlaubt, sich wieder was vorzustellen, weil es innere Orte braucht als kleinen Anker, ein vorgestelltes anderes Leben, eines mit besonders schönem Abendlicht und tiefen Wäldern, eines, in dem wir die Sprache auf den Straßen nicht verstehen und uns selber kennenlernen da, wo alles anders ist.
Doch wieder überlegen, welche aufregend-schönen Abenteuer noch zu erleben sind, auch wenn wir schon groß sind, denn größer werden wir ja immer, so lange wir noch hier sind: »Helsinki als Plan B.«
Ahoi, Eure Matrosenhunde
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