
Es ist Dezember, es ist auch wieder zuweilen ausdrücklich kalt, es werden Karten geschrieben und Pakete geschleppt, Kerzen angezündet und Taschentücher gesucht, Mandarinen geschält und Thermounterhemden untergezogen.
Auf den Straßen wütender Verkehr und weihnachtliches Glitzern, rennende Kinder mit wippenden Ranzen, rollende Rollatoren und Raucher an zugigen Ecken, ein Rest Herbstlaub und dickliche Hunde mit blinkenden Halsbändern. Menschen gehen in Oratorien und auf überfüllte Märkte, gucken sorgenvoll aufs Konto und müssen einen Jahresabschluss machen, kochen und sortieren und erledigen und hoffen, dass die vereiste Autotür doch noch pünktlich aufgeht.
Dezember ist auch immer der Monat für Pathos und Melancholie. Wie war es gedacht, dieses Leben, und wie ist es wirklich, was wäre schön gewesen und was ist?
Menschen liegen in verstellbaren Betten, kriegen Lichterketten und Tabletten und Vitalfunktionen auf dem Monitor, Menschen taumeln ratlos durch die Nacht und machen eine Doppelschicht, Menschen stellen die Klingel aus und kochen eine Suppe.
Ob man nun ein Weihnachtsmensch ist oder nicht, der Dezember ist so oder so ein besonderer Monat, ein besonders dunkler, ein gefühlt sehr kurzer, einer, der zwischen den Jahren hängt und einem das kurze Verschwinden erlaubt.
Ein Monat für überzuckerte Nüsse und heiße Getränke, für gemeinschaftliches Überfordertsein und trotzdem Aneinander-Denken. Nicht wegen irgendwelcher Feste, sondern grundsätzlich, weil es kalt ist draußen und das Füreinander-Dasein ganz natürlich wichtig wird, sich aneinander wärmen wie kleine borstige Schweinchen, etwas abgeben und ein bisschen Milde walten lassen, weniger hätte-werde-sollte-könnte-würde und mehr Präsenz für das, was ist und die, die sind, so unvollkommen sie auch sein mögen.
»Hier bin ich« sagen, »ich kann dir eine Kerze anzünden und dich ein bisschen freundlich angucken, erzähl mir doch, was los ist«. Lieber jetzt, nicht später, denn jetzt ist echt und später nur ein frommer Wunsch:
»Für den Konjunktiv bin ich nicht mehr zu haben.«
Ahoi, Eure Matrosenhunde
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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.
