Wenn draußen die Vögel zwitschern und die Blüten sich verschwenden, wenn die Grillen wieder zirpen am Straßenrand und es summt und brummt zwischen zartem Grün, dann sind alle Probleme, die so da sind, immer noch da, natürlich.
Dann ist immer noch jemand krank und hustet in die Stille hinein, jemand hat Nervenzusammenbrüche und Freundschaftskummer, jemand klemmt sich Wäscheklammern an die Finger und hat hinterher ein bisschen Schmerzen, jemand legt sich in den kalten Fluss und hat Angst vor Unterkühlung, jemand liegt auf weichen Kissen und will doch eigentlich nur rennen, jemand sucht einen Job und weiß nicht, wie das geht, jemand hat was zu tun und also wirklich ein To Do, jemand findet die Haarspülung nicht und hat jetzt Knoten in den Haaren, jemand ist zu Besuch aber keiner hat Zeit, jemand wollte Fahrradfahren aber ohne Gegenwind, jemand klettert in eine Höhle und befürchtet Einsturzgefahr, jemand vermeidet den Blick auf den eigenen Kontostand, jemand blättert besorgt große Zeitungsseiten um, jemand guckt das Meer an und wäre gerne länger dort, jemand schreibt Listen und bucht Arzttermine, jemand deckt den Tisch und versteckt sich heimlich vor der Zukunft.
Der duftend-süße Mai ist ein Monat des vehementen Nebeneinanders, die Weltlage, die private Lebenslage, das Auf und Ab und Drunter und Drüber und die enthusiastisch sprießende Natur, trotz Dürre hier und Überschwemmung da, trotz aller -Ismen und Apokalypsen, sie guckt zum Fenster rein und stellt neben jede Sorge einen Blumenstrauß, neben jede Ratlosigkeit ein Vogelnest, neben jeden missmutigen Moment einen wärmenden Sonnenstrahl, kein Aber, sondern ein Und.
Weil die Dinge miteinander verwoben sind und gar nicht so sortiert, wie es scheint, weil das Gras sich unter den Füßen kringelt und nichts weiß von all dem, was innerlich passiert, weil sehr oft etwas Schlimmes passiert und dazwischen sehr viel Schönes. Also versuchen wir, uns ein bisschen hineinzulegen in das Blühen und Zwitschern und die Luftigkeit, wir planen nur noch wochenweise und träumen von der Unverfügbarkeit der Zeit:
»Ich will tagelang frei haben und an der Wiese riechen.«
Ahoi, Eure Matrosenhunde
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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.