Monatskalender Dezember

Es soll noch einmal schneien und dann noch einmal und noch einmal, damit die Welt ein bisschen verschwindet unter weißer zuckriger Wattigkeit, die Geräusche veschluckt werden und es so schön unter dicken Schuhen knurpscht, wenn die Dinge verunmöglicht werden und Demut wiederherstellt wird, die Bäume verziert und Kinder glücklich gemacht, trotz sehr kleinen Schneemenschen und etwas quietschigen Rodelbahnen; egal, alles, was das große Zuviel, das Laute und das Unfassbare mit temporärem Zauber zudeckt, ist uns höchst Willkommen.
 
Die Luft riecht schon am 1. Dezember nach Winter, nach Schnee und Kälte und Kaminfeuer, Lüften lohnt sich wieder und Handschuhe auch.
 
Wie sehr ein Wetter trösten kann, wenn man drinnen eine Heizung hat, eine Lichterkette und eine Kerze. „Man sollte nur Bienenwachskerzen haben“, sagt das Kind, „die riechen viel besser.“ — „Aber dann müsste es auch viel mehr Bienen geben“, sagt die erwachsene Person. — „Wenn mal alle aufhören würden die Welt kaputtzumachen, gäbe es auch genug Bienen“, sagt das Kind, es ist jetzt im zweistelligen Alter angekommen und sieht die Dinge mit nüchternem Pragmatismus, bevor es wieder in in die Snackmöhre beißt. Am Abend wird im Pyjama getanzt, während sich das billige Diskolicht nicht mehr dreht und jemand regelmäßig „unter uns wohnen Menschen“, sagt, weil ein Kind im einstelligen Alter dabei sehr expressiv wird.
 
Wir verschicken Briefe und gute Worte, rufen auf dem Festnetz an und sprechen Sprachnachrichten auf, irgendwann ist jede*r nur noch eine Erinnerung auf einem Anrufbeantworter, also lieber gleich sagen, was gesagt werden soll, die Umarmungen nicht auf später verschieben, sanft sein miteinander und mit sich selbst, eine Wärmflasche füllen und den Streit in kleine Einheiten aufteilen, überhaupt alles ein bisschen in Portionen betrachten, heute ein bisschen, morgen ein bisschen, ein Schüsselchen Brei für einen Wichtel und was von der To Do-Liste streichen, bevor es erledigt ist.
 
Und dann Dasein und Zuhören und wissen, wann es nicht um einen selbst geht, sondern das Gegenüber: „Erzähl mir dein ganzes Leben.“
 
Kommt gut und warm durch den Dezember!
 
Ahoi
 
Eure Matrosenhunde

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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.

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