Und schwupps, ist das Jahr fast vorbei. Der kleine große König Dezember ist da und mit ihm all diese Erwartungen und Versprechungen, To Do Listen und Abgabefristen. Die einen schwelgen in Weihnachtsmusik und holen kekseknabbernd den Rentierpulli raus, die anderen zünden tausend Kerzen an und suchen die Stille, wieder andere haben einfach sowieso zu viel zu tun und gar kein Interesse an kalendarisch auferlegten Feiertagen, whatever works.
Der Dezember ist auch immer ein seltsamer Monat, einer, in dem gefühlt in 14 Tagen mehr erledigt werden soll als sonst in einem ganzen Monat, einer, in dem sich Kinderwunschzettel und Konsumkritik innere Diskussionen liefern, einer, in dem schon wieder alle krank sind oder Läuse haben oder Traurigkeit, einer, in dem Pläne platzen und es trotzdem so verheißungsvoll glitzert hinter den Fenstern der anderen. Bald, bald kommt eine kleine Pause, zwischen den Jahren wird herumgelungert oder Räucherwerk geräuchert oder doch einfach weitergearbeitet, die Situationen sind vielfältig und wonach wir uns sehnen, ist Innehalten und präsent sein, an Gewürzen schnuppern und dem Jahr leise tschüss sagen.
Vielleicht ist der Dezember auch so ein Monat, in dem innere Ansprüche und äußere Strukturen besonders auseinanderklaffen. Also suchen wir kleine Inseln der Absichtslosigkeit. Hören die Lieblingsplaylist, lassen uns Pokémonkarten erklären, suchen gute Orte auf, an denen sich Zeit und Raum und Man-selbst-sein ein bisschen anders anfühlen als zuhause im rasenden Alltag. Ein kleines Wäldchen, ein Yogastudio, ein Fahrradweg zur Arbeit, ein gutes Wartezimmer, eine Schlittschuhbahn, ein Wohnzimmer bei guten Menschen. Wir sortieren uns irgendwo ein und halten uns an uns selbst fest, atmen ein und aus und zeigen den Kindern, wie man ein Streichholz benutzt: »Ich bin ja doch von dieser Welt.«
Ahoi, Eure Matrosenhunde
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P.S.: Hier können die vergangenen Monatskalender betrachtet werden.